Heizkörper im Wandel der Zeit: Vom funktionalen Produkt zum Designobjekt
Ob Küche oder Bad – was früher ein reiner Funktionsraum war, ist heute zum Wohnraum geworden und wird entsprechend gestaltet. Funktionale Produkte vom Heizkörper bis zum Lichtschalter dürfen in diesem Umfeld nicht negativ auffallen oder als Fremdkörper wahrgenommen werden. Das ist die Devise des Designers Tomas Fiegl. Mit seinem Team und gemeinsam mit Kermi entwickelt er deshalb Design-Heizkörper, die den Ansprüchen des modernen Wohnens gerecht werden. Der gestalterische Ausblick: „Der Trend zum Elektrobetrieb eröffnet ganz neue Möglichkeiten.“
Produkte an der Schnittstelle zwischen Gebäude und Mensch sind seit 1989 das Metier von Tomas Fiegl, Mitbegründer und CEO der Darmstädter Designagentur ARTEFAKT. Seit er zu Studienzeiten zusammen mit einem Kommilitonen für das Design einer Badewanne ausgezeichnet wurde, gestaltet er mit seiner Agentur Produkte für den Bereich Bad und Sanitär – etwa Armaturen, Toilettenbetätigungsplatten, Duschen und Waschtische – und erhielt zahlreiche Designpreise. Deshalb weiß er genau, wie zunächst unscheinbare, funktionale Gegenstände den optischen Eindruck eines Wohnraums mitbestimmen. „Wer auch bei diesen Details auf eine passende Farb- und Formenwahl achtet, kann den persönlichen Wohnstil positiv unterstreichen“, lautet sein Tipp. „Besonders stark ist der Effekt natürlich bei großflächigen Produkten wie Heizkörpern.“
Heizkörper als Einrichtungsgegenstand
Für Kermi entwirft Fiegl mit seinem Team seit fast zehn Jahren Heizkörper, die aus dem funktionalen Produkt einen Einrichtungsgegenstand machen. „Bei einem Heizkörper handelt es sich natürlich immer um ein technisches Produkt. Damit er sich in einen Wohnraum einfügt, darf man ihm aber genau diese Technik nicht ansehen.“ Dass das etwa mit dem Signo gelungen ist, bestätigt nicht nur die Auszeichnung mit dem iF DESIGN AWARD 2017 und das Prädikat DESIGN PLUS der Weltleitmesse ISH. Durch ein quadratisches Heizelement, das auch zu zweit oder zu dritt kombiniert werden kann, entsteht eine flächige Anmutung. Das lässt ihn fast wie ein Bild an der Wand wirken.
„Insgesamt ist zu beobachten, dass Heizkörper ruhiger und integrativer werden. Angefangen hat das vor zehn Jahren mit flächigeren Profilen“, berichtet Fiegl. Dass sich das Design ausgehend von den klassischen Rundrohen weiterentwickeln konnte, ist unter anderem der besseren Hausdämmung zu verdanken. Denn sie hat zur Folge, dass nicht mehr so viel Heizleistung gefordert wird und damit bei der Produktentwicklung nicht vorrangig die Maximierung der Heizoberfläche, wie sie etwa die Rohrform bietet, im Vordergrund steht. „Allgemein liegen Elektro-Heizkörper im Trend. Reine Elektro-Varianten eröffnen meiner Ansicht nach noch einmal neue Gestaltungsfreiheiten, weil kein Wasserdurchfluss mehr beachtet werden muss“, so Fiegl.
Zeitlos und variabel einsetzbar
Die Handschrift, die vielen Heizkörpern von Kermi gemein ist, besteht in der zeitlosen Schlichtheit, bei der auf alles Unwichtige verzichtet wird und die die Produkte variabel einsetzbar macht. Eine zentrale Designidee bestimmt das Gesicht des jeweiligen Heizkörpers, damit er sich ohne viel Schnick-Schnack in jede Wohnsituation einfügt. So stehen beim Tabeo organische, weich in den Raum fließende Formen im Vordergrund, während beim Casteo ein Zebraraster für ein homogenes, geometrisches Erscheinungsbild sorgt.
Titelbild: Kermi GmbH