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Interview mit Matthias Birkner von Tenne Bad & Fliesen: „Geiz ist Geil“ in einem Bad von heute ist sicher Fehl am Platz

Matthias Birkner – Geschäftsführer von Tenne Bad & Fliesen – spricht im Interview mit Badratgeber über den Preisverfall im Bad und warum Familienmitglieder bei der Badplanung unbedingt mit einbezogen werden sollten.

Wie hat sich die Rolle des Badezimmers im Laufe der Zeit verändert ?

War das Bad über lange Zeit hinweg mehr Zweckraum und Notwendigkeit in der Planung von Gebäuden, hat es sich besonders in der jüngeren Vergangenheit zum Lebens- und Wohlfühlraum entwickelt. Die Planungen sind aufwändiger geworden und es werden viel mehr Zeit und Ressourcen in das Bad investiert. Zusammen mit der Küche entwickelten sich Bäder zu den „teuren“ Räumen im Haus und generell wird dem Bad viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet als früher. Vom Waschraum zum Wohnraum.

Vom Waschraum zum Wohlfühlraum: Das moderne Badezimmer von Tenne; Foto: Tenne/Hersteller

Sind Kunden bereit mehr Geld für das Bad auszugeben als noch vor 10 Jahren? Bei was sollte der Kunde im Bad auf keinen Fall sparen?

Einerseits sind die Kunden natürlich bereit mehr Geld als früher für das Bad auszugeben – andererseits hat sich der Markt sehr stark verändert und vergleichbare Produkte wurden im Laufe der Jahrzehnte billiger, weil sie günstiger und in größeren Stückzahlen hergestellt werden können. Gemessen an der Kaufkraft und dem insgesamt gestiegenen Einkommensverhältnissen halte ich persönlich viele Produkte für zu billig – auch von der Bewertung in den Köpfen der Kunden her gesehen. Badeinrichtungen und Fliesen sind sehr langfristige Investitionsgüter und damit ist der Slogan „Geiz ist Geil“ in einem Bad von heute sicher Fehl am Platz. Oft wird bei der Qualität der Einrichtung gespart, ohne zu überlegen, dass auch der Einbau, oder bei Fliesen die Verlegung der Ware hohe Kosten verursacht. Und diese Kosten steigen nicht durch die Auswahl besserer Qualität. Somit ist es langfristig sicher sinnvoller bei der Auswahl der Produkte auf Qualität und Nachhaltigkeit zu achten und nicht am falschen Platz zu sparen.

Welche Trendänderungen konnte Sie in den letzten Jahren beobachten? Was sind für Sie aktuell die wichtigsten Badtrends?

Insgesamt werden die Bäder größer und wertiger. Es wird mehr Wert auf Duschen als auf Baden gelegt, oft wird die Wanne zu Gunsten der Dusche bei Platzmangel überhaupt weggelassen. Bei den Fliesen beobachten wir größere Formate und kleinere Fugen – Bäder wirken heute architektonisch viel flächiger als früher. Anstatt einfacher Waschbecken finden immer mehr Badmöbel, also auch Unterschränke und Einrichtungen in die Räume. Badmöbel sind bei Tenne für über 25 % des Gesamtumsatzes verantwortlich und die Tendenz ist eindeutig weiter positiv.

Auf Badmöbel wird immer mehr Wert gelegt; Foto: Tenne/Hersteller

Welche Trends im Badezimmerbereich werden Sie nie verstehen? 

Wie bereits angesprochen, dass viele Produkte viel zu billig angeboten werden. Früher sehr hochwertige und hochpreisige Markenartikel werden im Internet komplett verrissen und damit die Basis für langfristige Entwicklungen und neue Innovationen geschwächt. Der allgemeine Preisverfall insbesondere bei den Markenprodukten, bei denen Rabatte von 60 % und mehr für den Endkunden keine Seltenheit sind, sorgt dafür dass die Produkte auch billiger hergestellt werden. Außerdem ist damit die komplette Wertschöpfungskette gestört – denn nur ein Produkt das sich auch mit einer fairen Marge verkaufen lässt, ist ein gutes Produkt. Beim Internetkauf bleiben Design, intelligente Produktzusammenstellung und die perfekte Kombination verschiedener Materialien auf der Strecke. Deshalb lässt sich ein Tenne Traumbad niemals nur im Internet zusammenstellen, sondern bedingt immer die Auswahl in unseren Schauräumen – man sollte nie etwas kaufen, was man nicht live gesehen, erklärt bekommen und auch gefühlt (zB Fliesenoberflächen und Strukturen) hat.

Design ist in aller Munde. Was bedeutet für Sie gutes Design im Badezimmer?

Tenne ist angetreten unseren Kunden das beste Preis- Designverhältnis zu bieten – d.h. Design darf auch bei unseren Sonderangeboten niemals fehlen. Design ist aber für mich auch das was man nicht sieht – nämlich das perfekte Zusammenspiel verschiedener Produkte und Hersteller. Design sollte aber auch unverwechselbar sein und im besten Fall die Identität und Persönlichkeit der Bewohner ausdrücken.
Das Gefühl beim Betreten eines Tenne – Bades ist ebenso unverwechselbar wie die unvergleichliche Designwelt heutiger Autos beim Einsteigen. Bäder kauft man mit Emotion und gutes Design macht über viele Jahre Freude.

Das richtige Design im Badezimmer ist vielfältig und individuell; Foto: Tenne/Hersteller

Wie beginnt die ideale Badplanung? Was ist der erste Schritt in Richtung neues Bad?

Es sind 2 Schritte:

  1. Zuhause im Raum, beim Aufschreiben der Maße, feststellen evetuell vorhandener Anschlüsse und im Familienrat bei der Überlegung was das neue Bad können soll und was es kosten darf.
  2. Ein Besuch im Tenne Schauraum und das Gespräch mit einem Tenne Badplaner der die Ergebnisse aus Punkt 1 verwertet und umsetzt.

Deshalb rate ich auch dringend dazu, dass spätestens bei der Produktauswahl alle Familienmitglieder und Nutzer des neuen Bades anwesend sind und diese wichtige Aufgabe nicht einfach anderen überlässt. Das gilt auch für die beste Ehefrau mit ihren Designideen oder den besten Partner mit allen Fähigkeiten zur Optimierung des Einkaufspreises. Kein Innenarchitekt kann zB die perfekte Regendusche für den Kunden auswählen. Man sollte generell beim Bad nie die Rechnung ohne den Wirt machen – sondern immer gemeinsam auswählen und die besten Lösungen suchen,

Was sind Ihre persönlichen Kriterien für eine ausgezeichnete Badplanung? Was zeichnet einen guten Badplaner aus? 

Das ist einfach: Die Wünsche und Träume des Kunden zu erkennen und zu verstehen und mit diesen Vorgaben und einem fairen und vor allem realistischen Budget das insgesamt beste Bad zu realisieren. Nur so kann aus einem Bad ein Tenne Traumbad werden.

„Man sollte generell beim Bad nie die Rechnung ohne den Wirt machen – sondern immer gemeinsam auswählen und die besten Lösungen suchen“ (Matthias Birkner); Foto: Roswitha Wesiak

Wie lange dauert die Planung eines Badezimmers im Durchschnitt? Und wie lange dauert es, bis das geplante Bad vollständig eingebaut ist? 

Die erste Frage ist sehr individuell – eine gute Planung dauert genau so lange wie es für die Erzielung des besten Ergebnisses erforderlich ist. Für den Einbau bzw. den Umbau kompletter Bäder rechnen wir mit Zeiträumen von 7 – 12 Tagen je nach Größe und Umfang – eine perfekte Koordination vorausgesetzt (womit wir wieder bei einer ordentlichen Planung auch der Baumaßnahmen landen)

Auf was gilt es bei der Wahl der passenden Fliese zu achten?

Die Wahl der richtigen Fliese ist sehr individuell – es gibt eine riesige Auswahl an Oberflächen, Designs, Formaten, Strukturen und Kombinationsmöglichkeiten – eine persönliche Auswahl insbesondere auch durch Fühlen des Materials im Schauraum ist durch nichts zu ersetzen.

Bei der Planung eines Bades immer auf die richtige Wahl des Materiales achten; Foto: Tenne/Hersteller

Gehört in jedes Bad ein Handtuchwärmer?

Hier gibt es nur eine Antwort: JA

Welches sind aus Ihrer Sicht die häufigsten Fehler bei der Planung eines neuen Badezimmers?

Die Rechnung ohne den Wirt machen – d.h. zB. Familienmitglieder oder Bewohner ausschließen oder ohne vernünftiges Budget Luftschlösser bauen.

Badezimmer sind für alle – deshalb auch gemeinsam mit der Familie planen; Foto: Tenne/Hersteller

Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Wie sieht Ihre Badezimmer-Routine aus?

Die Routine besteht darin dass es keine Routine gibt – für mich ist mein Bad auch ein sehr persönlicher Rückzugsraum in dem ich durchaus auch viel Zeit verbringe. Jeder Tag ist anders und somit sind auch unsere Bäder anders gefordert und bieten auch entsprechende Funktionen (Wärme, Wasser, Licht, etc.) für einen Wohlfühlraum.

Matthias Birkner
Tenne Bad & Fliesen

Matthias Birkner (48) ist geschäftsführender Gesellschafter von Tenne Bad & Fliesen und im Unternehmen für Markenaufbau, Marketing & Werbung bzw. Service verantwortlich.



Titelbild: Tenne/Hersteller; Sissi Furgler Fotografie

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